Mit dem Ziel, die Energiewende in Karlsruhe sichtbar und erlebbar zu machen, haben die Stadtwerke Karlsruhe ein Wettbewerb zur Entwicklung eines neuen Fernwärmespeichers mit Verteilzentrale sowie zur Konversion des Areals der „Betriebsstelle Ost“ ausgelobt. Unser Beitrag „Das Oskar Areal“ verstand den Speicher nicht nur als technische Infrastruktur, sondern als architektonische Landmarke, die das Stadtbild prägt und den Dialog zwischen Industrie, Stadt und Natur neu definiert. Damit konnten wir den 3. Preis gewinnen.
Das städtebauliche Konzept verknüpft das Areal der Betriebsstelle Ost über grüne Achsen mit dem Otto-Dullenkopf-Park und dem Schlachthof-Areal. Bestehende Strukturen werden weitgehend erhalten, mit zukunftsfähigen Funktionen belegt und durch gezielte Neubauten ergänzt, die das Ensemble stärken. Der Fernwärmespeicher fungiert dabei als architektonische Landmarke an der östlichen Pforte des Quartiers. So entsteht eine durchgrünte, offene Struktur, die Industrie, Stadt und Natur zu einem lebendigen, zukunftsorientierten Stadtraum verbindet. Ein durchdachtes Phasierungskonzept steuert die Arealentwicklung – von frühen Schlüsselbausteinen über die schrittweise Aktivierung des Bestands bis zu gezielten Neubauten, die den Raum städtebaulich fassen. Gleichzeitig liegt das Augenmerk auf die Wirtschaftlichkeit: Die Materialwahl erfolgte bewusst kostenorientiert – langlebig, robust und wartungsarm.
Zukünftig markiert der Fernwärmespeicher den östlichen Stadteingang Karlsruhes. Seine Fassade erzählt die Geschichte des Wandels: von Stadtgas zu Fernwärme. Die horizontalen Bänderungen erinnern an die industrielle Geschichte des Standorts und verknüpfen Vergangenheit und Zukunft, während ein subtiler Farbverlauf in Blautönen die Massivität des Baukörpers mindert und zugleich das Corporate Design der Stadtwerke aufgreift. Gezielt platzierte Öffnungen Richtung Stadt und Park schaffen Transparenz und bieten Flächen für Projektionen oder künstlerische Interventionen. So wird der Speicher vom reinen Funktionsträger zum sichtbaren, dialogfähigen Symbol der Energiewende.
Das Freiraumkonzept definiert Grenzen, ohne sie hart wirken zu lassen: Ein intensiv begrünter Biodiversitätswall führt die grüne Struktur am Ostring fort, bietet Lebensräume und wertet den Straßenraum auf. Im Inneren ermöglicht ein transparenter Staketenzaun gezielte Einblicke. Der Wall bildet den gestalterischen Gegenpol zur Technik und markiert den Übergang vom funktionalen Anlagenbereich zum naturnahen Außenraum.
Mit diesem Ansatz konnten wir im Wettbewerb den 3. Preis gewinnen. Die Arbeit zeigt exemplarisch, wie sich ein Bauwerk von hoher technischer Komplexität in seiner städtebaulichen und gesellschaftlichen Dimension weiterdenken lässt. Sie begreift Infrastruktur als Teil der Stadt und als Chance, die Transformation von fossiler Energie hin zu einer nachhaltigen Wärmeversorgung nicht nur funktional zu lösen, sondern auch architektonisch zu gestalten.
Bauherr | Stadtwerke Karlsruhe |
Nutzer | Stadtwerke Karlsruhe |
Architektur | JOHNNY architecture, 2025 |
Leistungen JOHNNY | Wettbewerbsteilnahme |
Verfahrensform | Nicht offener Realisierungswettbewerb, 2025 |
Standort | Karlsruhe |
Konstruktion | Fernwärmespeicher mit profilierter Metallblechfassade und Glattblech als Projektionsfläche |
Status | 3. Preis im Realisierungswettbewerb |
Teamleiterin
Weitere Projektbeteiligte
Team Architekturplanung
Sara Karim, Katharina Funk, Aaron Bode, Lukas Schmitt, Leo Piscopello
Visualisierung
JOHNNY architecture
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sara.karim@johnny-architecture.de