Neubau einer KiTa und drei Doppelhäuser zur Nachverdichtung in einem Wohnquartier in Bremen, Alt-Osterholz. Die KiTa wird als Referenz für wirtschaftliches, klimagerechtes Bauen geplant und gebaut. Hierfür wurde ein integral planendes Team von der Entwicklung bis zur Ausführung zusammengestellt. Ziel ist es durch ein Low-Tech-Konzept, die Wartung- und Instandhaltungskosten für 35 Jahre kalkulierbar zu machen.
REGENERATIVE ARCHITEKTUR
Eine viel zitierte Tatsache ist, dass die gebaute Umwelt für 40 % der weltweiten Kohlenstoffemissionen verantwortlich ist. Diese Statistik legt uns, den Akteuren der Immobilienwirtschaft, von der Projektentwicklung über die Planer bis zu den Bestandshaltern eine immense Verantwortung – aber auch Chance – auf. Nachhaltigkeit in der Architektur ist dringend notwendig, die breite Palette von Nachhaltigkeitspraktiken zielt aber darauf ab, Gebäude „weniger schlecht“ zu machen, insbesondere durch eine immer weiter getrieben Technisierung von Gebäuden.
Ziel dieses Projektes und ihrer Schwester der KiTa Mahndorf, ist es, die Anforderungen an die Planung und Realisierung von Immobilien in zirkulärer Bauweise und als Low-Tech-Gebäude zu erfüllen und so einen Modellcharakter zu schaffen. Durch die Standortwahl, effiziente Raumplanung sowie Betriebs- und Instandhaltungskosten-Konzepte werden wirtschaftlich funktionierende Bauten entwickelt. Grundlage ist eine fortlaufende Lebenszykluskosten-Berechnung (LCA) auf 35, 50 und 80 Jahre. Ergebnis hiervon: Die Reduktion der Technik auf das notwendige und einen stärkeren Fokus auf die Konstruktion. Die Gebäude verbrauchen weniger, es muss also weniger kompensiert werden. Und somit können wir die Grundlage schaffen, langfristig einen positiven Effekt auf die nahe Umgebung zu belegen. Was unterm Strich eine regenerative Architektur zu leisten hat.
ARCHITEKTUR
Mit elf Kilometern Entfernung zum historischen Bremer Stadtkern liegt der Stadtteil Osterholz zentral und ist bei Singles, Familien und Senior/innen gleichermaßen beliebt. Insgesamt verteilen sich rund 38.000 Menschen auf die Ortsteile Tenever, Blockdiek, Ellener Feld, Ellenerbrok-Schevermoor und Osterholz.
Das Grundstück ist eines der letzten verbliebenden Anwesen, an der die Erstbebauung des Gebietes nach dem Zweiten Weltkrieg erkennbar ist, da diese sich vor allem durch ein verhältnismäßig kleinem Wohnhaus mit weitläufigem Selbstversorgergarten auszeichnete. In den 60er und 70er Jahren erfolgte eine Nachverdichtung der meisten Grundstücke unter hohem Zuzug von Familien, die sich heute um das Grundstück herum legen.
Die KiTa nutzt die vorhandene Geometrie des Grundstücks und rück von der Straße ab. Zum eigenen Erschließunsgweg gerichtet, befinden sich alle administrativen Bereiche wie Personal, Leitung und der Frischküche. Aber auch ein Kinder- und Familienzentrum ist hier untergebracht, das unabhängig vom KiTa-Betrieb genutzt werden kann. Die Gruppenräume legen sich entlang der nördlichen Grundstückskante und eröffnet für Kinder und Erziehende den direkten Zugang zum weitläufigen Garten.
KREISLAUFGERECHTE KONSTRUKTION
Alle Baukonstruktionen, insbesondere aber die Ausbauten werden kreislaufgerecht als wiederverwendbare, wartungsfreundliche Konstruktionen geplant. Bauteile oder Bauteilschichten, die das Ende des Lebenszyklus erreicht haben, sind zu 100 % kreislauffähig, mindestens aber recyclingfähig. So können aufgewendete Ressourcen möglichst lange in Nutzungszyklen gehalten und Baustellen und Abbruchabfälle signifikant reduziert werden.
LOW-TECH
Die Immobilien werden anhand der lokalen, klimatischen Bedingungen entworfen und achtet auf einen angemessenen Glasanteil, der ganzjährig im Spannungsfeld zwischen optimalem Wärmeschutz im Winter, unerwünschten Gewinnen im Sommer, Tages- und Kunstlicht vermittelt.
JOHNNY hinterfragt in der Ausstattung und dem Betrieb des Gebäudes aktuell etablierte, technikzentrierte Standards im Bauwesen. Es bietet unterschiedliche klimatische Aufenthaltsbereiche, statt ein technisiert erzeugtes neutrales Raumklima im gesamten Gebäude.
Der Einsatz von klimasteuernden Materialien wie Lehm, Naturfaserdämmung und Holz ermöglichen den Lüftungs- und Klimatisierungsbedarf auf ein Minimum zu reduzieren. Adaptive raumklimatische Anforderungen sind mit den Nutzer:innen zu planen und ermöglichen es so weitgehend auf Klima- und Lüftungstechnik zu verzichten. Der so sehr stark reduzierte Energiebedarf soll weitgehend über die PV-Kollektoren der eigenen Gebäudehülle, in jedem Falle aber klimaneutral gedeckt werden.
Bauherr | JOHNNY real estate GmbH |
Architektur | JOHNNY architecture |
Kooperationspartner | Transsolar. KlimaEngineering Ripkens Wiesenkämper Ingenieure IBV Defièbre WIENEKE Brandschutz |
Leistungen JOHNNY | Projektentwicklung, Entwurf, Digitale Planung, Baumanagement |
Standort | Bremen |
BRI | 5.500 m³ |
BGF | 1.703 m² |
NUF | 1.494 m² |
Kosten | 5,5 Mio. € |
Entwurf | 2023 |
Bauzeit | 2024 – 2025 |
Geschäftsführer
Weitere Projektbeteiligte
Team Planung
Raphael Bösch, Tomke Bock
Visualisierung:
JOHNNY architecture
Sprechen Sie mich an:
hallo@johnny-architecture.de